Automatikgetriebe Infoseite 2
Wechseln der Öl-Trockenfüllmenge bei gleichzeitigem Reinigen/ Spülen,
speziell auch bei Wandlern ohne Ölablaßschraube, zur Vorbeugung und
Beseitigung von Automatikgetriebeproblemen (z.B. Glykolverseuchung,
Schaltstöße, Schalten mit Verzögerung, Hochschalten bei zu hoher
Drehzahl, Anfahrschwäche, Ruck beim Gang einlegen, Ruckeln, Rupfen beim
Anfahren, Kickdownprobleme, Geräusche, rupfende
Wandlerüberbrückungskupplung KÜB bzw. die dadurch entstehenden
Vibrationen, Notlauf aufgrund Drehzahlunterschieden. Weiterhin sind ein
Spülen des Wärmetauschers nach Getriebetausch sowie eine Neubefüllung
möglich.
Nie wieder Ölwechsel ! Warum doch und wie in welchen Intervallen! Fast
alle Fahrzeughersteller geben aus Kostengründen eine Lifetime-Befüllung
an, obwohl sich die Rückstände und Ablagerungen nicht vermeiden lassen.
Dadurch bedingt zeigen sich in der Praxis vermehrte Defekte, wie
Automatikgetriebe-Schaltprobleme, Anfahrschwächen oder rupfende
Wandlerüberbrückungskupplungen usw. Besonders belastet sind
drehmomentstarke und schwere Fahrzeuge bzw. Anhängerbetrieb und
Kurzstreckenfahrzeuge.
Ein regelmäßiger ATF-Ölwechsel kann die Lebensdauer des Getriebes
wesentlich verlängern. Der Reibwert der Kupplungen kann konstant
gehalten werden. Schmutz und Abrieb im Getriebe werden verringert. Ein
sauberer Ölfilter sorgt für stabile Druckverhältnisse im Getriebe. Die
Aufgaben des ATF (Automatic Trans Fluid) sind: die Leistungsübertragung
im Wandler, Betrieb der hydraulischen Steuerung und Betätigung der
Schaltelemente, Gezielte Beeinflussung der Reibwerte an den
Schaltelementen, Wärmeabfuhr und Schmierung. Der Temperaturbereich für
das ATF beträgt ca. -30°C bis max. 400°C. Ein Grund für die
Automatikgetriebeprobleme ist die Alterung des Öls, welches nicht nur
die Viskosität beeinflusst, sondern auch durch Aufnahme von Feuchtigkeit
die Korrosion in den Getriebebauteilen fördert, was meistens zu den
Defekten führt. Der Abrieb besteht aus Metall und Reibbelagpartikeln wie
die Kupplungslamellen. Diese lagern sich im kompletten System ab und
beeinflussen die Funktion der empfindlichen der Steuerventile (diese
können dann im warmen oder kalten Zustand klemmen) und der
Dämpfungselemente, verstopfen oder behindern den Ölfluss, angefangen
beim Ölsieb über die hydraulische Steuereinheit und den Wandler. Auch
wird die Zahnradölpumpe durch den Abrieb der Sintermetallkupplungen
belastet. Ebenso ist die Schmierung beeinträchtigt, was wiederum zu
erhöhtem Abrieb an den Aluminiumbauteilen führt (erkennbar an dem
schwarzen Öl). Das alles kann die Lebensdauer des Getriebes erheblich
verkürzen. Nur durch einen „kompletten Automatikgetriebeölwechsel“ sind
die Ablagerungen zu entfernen. Wenn der Fahrzeughersteller keine
kürzeren Intervalle vorschreibt, ist je nach Belastung ein Wechsel nach
3-6 Jahren oder 60-120.000 Kilometern besonders sinnvoll. Bei
Automatikgetrieben ist jedoch konstruktionsbedingt ein vollständiger
Austausch des Öles auf herkömmliche Weise nicht möglich, wenn der
Wandler über keine Ablaßschraube verfügt. (Aber selbst bei vorhandener
Ablaßschraube werden bei einer Spülung im Gegensatz zum Öl ablassen aus
dem Wandler alle Schmutzpartikel abgeführt. Wenn das Öl einfach nur
abgelassen wird, bleibt jedoch viel Schmutz im Wandler zurück, wie wenn
man vergleichsweise in einen Eimer mit Dreckwasser unten ein Loch bohrt
und zwar alles Wasser abläuft, aber auch viel Dreck im leeren Eimer
zurückbleibt, der sich nur durch Nachspülen entfernen läßt.) Dies ist
jeweils an der Differenz der Ölwechselmenge zur Trockenfüllmenge
erkennbar. Da durch eine Teilerneuerung des Öls keine Reinigung des
Systems erfolgt, sondern nur die Qualitätsverbesserung des Öls, wurde
das Automatikölwechselsystem vor allem für Getriebe ohne
Wandlerablaßschraube konstruiert. Dieses ermöglicht nicht nur einen
schnellen und vollständigen Austausch des kompletten Öles, sondern es
erfolgt auch durch Zugabe eines Vorreinigers vorab eine schnelle und
sehr wirksame Getriebereinigung aller Komponenten. (Beim alten Öl sind
die Additive erschöpft und der Schmutz wird nicht mehr gelöst. Beim
neuen Öl mit frischen Additiven löst sich der Schmutz, aber der
Ölstopfen ist wieder zu!) Auf der Rücklaufseite des Wärmetauschers
besteht die Möglichkeit, das Automatikgetriebeöl im laufenden Betrieb zu
entnehmen, sofern neues Öl in gleicher Menge eingepumpt werden kann.